Soft Skills, die jeder Berufsanfänger beherrschen sollte: Ein Blick aus der Unternehmensberatung

In der heutigen Geschäftswelt werden Erfolge oft anhand messbarer Kompetenzen wie Fachwissen, beruflichen Qualifikationen, Sprachkenntnissen und Erfahrungen gemessen. Doch während diese Fähigkeiten zweifellos wichtig sind, sind es oft die Soft Skills, die den entscheidenden Unterschied machen. Dies gilt insbesonders für Berufsanfänger. Als Consultant bei COMPLION habe ich gelernt, wie entscheidend es ist, über eine Reihe von Soft Skills zu verfügen, um in der dynamischen und anspruchsvollen Welt der Beratung erfolgreich zu sein.

Die Auffassungsgabe und geistige Flexibilität sind von entscheidender Bedeutung, um komplexe Probleme schnell zu erfassen und kreative Lösungsansätze zu entwickeln. Selbstmanagement, gepaart mit Disziplin und Zuverlässigkeit, ermöglicht es, Arbeitsabläufe effizient zu organisieren und Deadlines einzuhalten. Stressresistenz ist unerlässlich, um auch in herausfordernden Situationen einen klaren Kopf zu bewahren, während Entscheidungsfähigkeit sicherstellt, dass auch unter Druck fundierte Entscheidungen getroffen werden.

Emotionale Intelligenz und Empathie sind entscheidend, um Kundenbedürfnisse zu erkennen und effektiv darauf einzugehen. Teamfähigkeit ermöglicht es, in multidisziplinären Teams nahtlos zusammenzuarbeiten und Synergien zu nutzen. Eine starke Kommunikationsfähigkeit ist unabdingbar, um komplexe Ideen verständlich zu vermitteln und ein effektives Arbeitsumfeld zu schaffen.

Neugier und Leidenschaft treiben dazu an, stets nach innovativen Lösungen zu suchen und die Grenzen des Möglichen zu erweitern. Selbstbewusstsein und Durchsetzungsfähigkeit sind wichtig, um überzeugend aufzutreten und die eigenen Ideen erfolgreich zu vertreten. Kritikfähigkeit ermöglicht es, konstruktives Feedback anzunehmen und kontinuierlich zu lernen und zu wachsen.

Nachdem wir nun einen umfassenden Überblick über die methodischen, sozialen und personellen Kompetenzen eines erfolgreichen Beraters erhalten haben, möchte ich gerne einen Schwerpunkt auf vier Soft Skills legen, die ich als besonders wichtig erachte. Diese Soft Skills sind essenziell für angehende Berater, da sie nicht nur die Qualität der Arbeit beeinflussen, sondern auch maßgeblich dazu beitragen, wie gut man sich in der dynamischen Umgebung der Unternehmensberatung behaupten kann. Kommunikationsfähigkeit, Zeitmanagement, Gelassenheit und Führungsqualitäten sind die Grundpfeiler einer erfolgreichen Beraterkarriere und verdienen besondere Aufmerksamkeit. Lassen Sie uns nun jeden dieser Soft Skills genauer betrachten und verstehen, warum sie für Ihren Erfolg als Berater von entscheidender Bedeutung sind.

Um in der Beratung effektiv zu kommunizieren, bedarf es mehr als nur grundlegender zwischenmenschlicher Fähigkeiten. Es ist entscheidend, spezifische Kommunikationsfertigkeiten zu entwickeln, die in diesem Kontext relevant sind. Kunden oder Vorgesetzte sind in der Regel sehr beschäftigte Fachleute, die keine Zeit haben, sich lange Geschichten anzuhören. Aus diesem Grund ist es oftmals ratsam, direkt mit der Schlussfolgerung zu beginnen und dann die wichtigsten Erkenntnisse auszuführen. Dadurch wird Zeit gespart und die Kernbotschaften werden leichter vermittelt. Darüber hinaus muss ein guter Berater sein Publikum verstehen. Auftraggeber sind oft nicht vertraut mit den Fachbegriffen oder Methoden, die verwendet werden. Daher ist es wichtig, komplexe Informationen so zu vermitteln, dass sie für das Publikum verständlich sind. Zudem ist Zuhören eine Schlüsselfertigkeit in der Beratung. Obwohl Berater in der Regel für ihre Ratschläge und Empfehlungen bezahlt werden, ist das Zuhören genauso wichtig. Durch aufmerksames Zuhören können Berater ihren Kunden klärende Fragen stellen und dadurch deren Ziele besser verstehen. Diese Fertigkeit ermöglicht es, maßgeschneiderte Lösungen anzubieten und eine effektive Kommunikation zu gewährleisten.

Effizientes Zeitmanagement ist für Berater von entscheidender Bedeutung, da es nicht nur ermöglicht Projekte rechtzeitig abzuschließen, sondern auch ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben zu erreichen. Ein Beispiel ist die Eisenhower-Matrix. Diese Matrix unterteilt Aufgaben in vier Quadranten: 1) Zu tun: Dies sind all jene Aufgaben, die wichtig und dringend sind, 2) Zu planen: Alle Aufgaben, die wichtig, aber nicht dringend sind, 3) Zu delegieren: Dringende, aber weniger wichtige Aufgaben und 4) Zu löschen: Alle Aufgaben, die weder dringend noch wichtig sind. Mit dieser Methode werden die Aufgaben nach ihrer Dringlichkeit und Wichtigkeit kategorisiert, wodurch eine klare Priorisierung ermöglicht wird. Die Eisenhower-Methode ist einfach anwendbar und für jeden geeignet, vom Schüler bis zum Unternehmensberater.

Als Unternehmensberater ist es wichtig, auch in unvorhergesehenen Situationen gelassen und professionell zu bleiben. In der Realität verläuft nicht jedes Projekt wie geplant, und es können Meinungsverschiedenheiten mit Kollegen, Vorgesetzten oder Kunden auftreten. Es ist entscheidend, auf solche Herausforderungen vorbereitet zu sein und angemessen zu reagieren. Einige mögliche Probleme während eines Beratungsauftrags sind unzufriedene Kunden, versäumte Fristen oder die Ausweitung des Projektumfangs. Wenn Kunden unzufrieden sind, sind Einfühlungsvermögen und Kommunikation gefragt, um die Situation zu verbessern. Versäumte Fristen kommen in der Praxis leider ebenfalls vor. Wie Sie mit solchen Situationen umgehen, wird über Ihren zukünftigen Erfolg als Berater entscheiden. Zum Beispiel können Sie die oben skizzierte Eisenhower-Matrix als Zeitmanagement-Strategie nutzen. Abschließend ist es bei einer Ausweitung des Projektumfangs wichtig, ruhig zu bleiben und den Kunden auf die vereinbarten Leistungen sowie mögliche zusätzliche Kosten und Zeitrahmen hinzuweisen. Insgesamt ist Gelassenheit und professionelles Handeln entscheidend, um erfolgreich in der Beratungsbranche zu sein, insbesondere wenn unvorhergesehene Probleme auftreten.

Ein erfolgreicher Berater zeichnet sich vor allem durch seine Führungsfähigkeiten aus. Diese Berufssparte erfordert, dass Sie von Zeit zu Zeit die Initiative ergreifen und bei Kunden verschiedene kleine und große Maßnahmen umsetzen müssen. Um zu verstehen, was Führung in der Beratung tatsächlich bedeutet, werfen wir einen Blick auf ein Beispiel: Barbara Minto bemerkte, dass Berater oft Dinge leichtfertig aufschreiben, ohne sich im Voraus Gedanken darüber zu machen. Daraufhin entwickelte Minto das MECE-Prinzip. MECE steht für "Mutually Exclusive, Collectively Exhaustive" (gegenseitig ausschließend, kollektiv erschöpfend) und ermöglicht es Beratern, komplexe Probleme so zu strukturieren, dass sich die verschiedenen Segmente nicht überschneiden und die Liste der Segmente vollständig ist, d.h. alle möglichen Segmente umfasst. Das MECE-Prinzip ist heute in vielen Beratungsunternehmen Standard und hat die Arbeit von Beratern erheblich strukturiert.

Insgesamt stellen Soft Skills eine unverzichtbare Komponente für den Erfolg von Berufsanfängern dar. Sie sind nicht nur gleichwertig, sondern oft sogar wichtiger als Hard Skills. Während Fachwissen und technische Fähigkeiten zweifellos für die Bewältigung bestimmter Aufgaben erforderlich sind, sind es letztendlich die Soft Skills, die den Unterschied ausmachen.

Daher sollten Berufsanfänger ihre Soft Skills kontinuierlich weiterentwickeln und verbessern, indem sie sich aktiv in verschiedenen Situationen engagieren, Feedback annehmen und sich selbst reflektieren. Dieser Prozess der persönlichen und beruflichen Entwicklung ist entscheidend, um langfristig erfolgreich zu sein und sich in einer zunehmend vernetzten und globalisierten Arbeitswelt zu behaupten.

Verfasser: Henri Fild