Nutzung von Vendor Marketplaces aus kommerzieller Perspektive

16/03/2023

Nutzung von Vendor Marketplaces aus kommerzieller Perspektive

Vendor Marketplaces, die Applikationen, Applikationserweiterungen sowie Services für Kunden anbieten, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Die meisten Menschen kennen das Konzept im Cloud Kontext Applikationen oder Services zu kaufen bzw. zu abonnieren aus ihrem privaten Umfeld. Die Nutzung von dieser Art von Marktplätzen im Unternehmenskontext beginnt allerdings erst sich auszubreiten.

Die Zahl der Angebote innerhalb von Vendor Marketplaces wächst stetig

Die meisten großen Vendoren für Infrastruktur- oder Applikations-Services bieten Online-Marktplätze an, auf denen Kunden native oder Drittanbieter Anwendungen oder Services kaufen bzw. abonnieren können. Die verschiedenen Marktplätze bieten in der Regel Partner-Programme für Drittanbieter, um deren Applikationen und Services über den Marktplatz zu offerieren. Obwohl das generelle Konzept und Erscheinungsbild der verschiedenen Markplätze sehr ähnlich sind, unterscheiden sich die Angebote und Anforderungen der verschiedenen Marktplätze signifikant. Gleichzeitig ist Anzahl der verfügbaren Applikationen und Services sowie der Partner der verschiedenen Marktplätze über die letzten Monate und Jahre stark angestiegen.

Abhängig von den Infrastruktur- bzw. Applikations-Services, die in Ihrem Unternehmen verwendet werden, erhalten Ihre Mitarbeiter Zugriff auf eine Vielzahl unterschiedlicher Vendor Marketplaces wie beispielsweise den Azure oder AWS Marketplace für Infrastruktur-Services und den SAP oder ServiceNow Store für Applikations-Services und viele mehr. Diese Markplätze sind normalerweise für alle Mitarbeiter verfügbar, die auf die jeweiligen Applikations- oder Infrastruktur-Services zugreifen und erlaubt Ihnen den schnellen sowie einfachen Zugang zu einer enormen Vielzahl von Applikationen oder Services mit nur einem Mausklick.

Die Angebote der Vendor Marketplaces sind mit Herausforderungen und kommerziellen Implikationen verbunden

Während die Markplätze auf der einen Seite ein immenses Potenzial und viele Geschäftsmöglichkeiten für Organisationen bieten, gibt es alledirngs auch eine Schattenseite durch das flexible Konzept dieser Markplätze. Die Geschäftsbedingungen, Preise und Rechnungsstellung für Käufe oder Abonnements von Drittanbietern ist innerhalb der Marktplätze bedauerlicherweise nicht standardisiert und wird meist durch den jeweiligen Drittanbieter basierend auf deren Präferenzen ausgewählt. Darüber hinaus ist die zentrale Verwaltung komplett abhängig vom jeweiligen Marktplatz und leider nicht auf den meisten Marktplätzen verfügbar oder nur mit zusätzlichem Aufwand zu realisieren. Dies kann zu unkontrollierten Großeinkäufen von Mitarbeitern auf den Marktplätzen der verschiedenen Vendoren führen. Aus diesen Gründen sollten die Möglichkeiten zur Einführung von Kontrollmechanismen oder Einkaufsbeschränkungen für Mitarbeiter sorgfältig geprüft werden, um explorierende Kosten und potenzielle Compliance-Verstöße zu vermeiden.

Da neue Partner und Produkte auf den Marktplätzen nur teilweise durch die Plattform-Betreiber geprüft werden, kann dies zu einer Vielzahl von Compliance-, Kompatibilitäts- und Sicherheitsproblemen führen. Die Kunden können sich bedauerlicherweise derzeit nicht blind auf die Produktqualität, Geschäftsbedingungen oder die Support-Struktur des Marktplatzbetreibers verlassen. Stattdessen sind die Drittanbieter oftmals eigenverantwortlich für Ihre Produkte und Services inklusive dem Support für diese Angebote. In manchen Marktplätzen ist es allerdings möglich das Portfolio von verfügbaren Applikationen und Services zentral für Ihre Organisation einzuschränken, um Sicherheits-, Compliance- und Architektur-Vorgaben zu berücksichtigen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass leider nicht alle Marktplätze eine zentrale Verwaltung, Rechnungsstellung und Kontrolle für die eigene Organisation ermöglichen. Daher sollte die Nutzung von dieser Art von Markplätzen in Ihrer Organisation sorgfältig geprüft werden und mögliche Einschränkungen bzw. Standard-Prozesse implementiert werden, um böse Überraschungen zu vermeiden.

Verfasserin: Jessica Loi Müller