Nachhaltiges Software & IT Asset Management: Umweltbewusste Ansätze
Im Zuge der Weiterentwicklung neuer Technologien, dem zunehmenden Bewusstsein in der Gesellschaft sowie der Etablierung weiterer gesetzlicher Regelungen steigt der Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit für Unternehmen.
Im Rahmen einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie übernimmt der IT-Bereich eine zunehmend wichtigere Rolle. Gemäß einer Studie der Lancaster University aus dem Jahr 2020 war die Branche der Informations- und Kommunikationstechnologien verantwortlich für bis zu 3,9% der Treibhausgase, was etwa dem Anteil der gesamten Luftfahrtbranche entspricht mit einer Prognose eines stetigen und starken Wachstums. Der CO2-Fußabdruck der IT mit all ihren Rechenzentren ist enorm und steigt durch den wachsenden Einsatz der Cloud sowie von künstlicher Intelligenz kontinuierlich an.
Die Bedeutung von Nachhaltigkeit in der IT nimmt stetig zu
Nachhaltigkeit ist dabei mehr als ein Trend der Gesellschaft. Es werden zunehmend gesetzliche Regelungen geschaffen, die auch einen Einfluss auf die IT haben. So regelt beispielsweise das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LKSG), welches im Januar 2024 eingeführt wurde, den Umgang mit Menschenrechten und Umweltschutz in globalen Lieferketten für Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden. Dies stellt einen wichtigen Meilenstein dar, um Nachhaltigkeitskonzepte langfristig in den Unternehmen zu verankern.
Das LKSG verlangt dabei bis spätestens 2026 die Offenlegung und Sicherstellung der Einhaltung der Regelungen über die gesamte globale Lieferkette. Um dies umsetzen zu können ist die Transparenz über die Lieferketten und die Sammlung dieser Daten essenziell. Daher ist Software und IT Asset Management von entscheidender Bedeutung, um Transparenz herzustellen und wertvolle Informationen für die Einhaltung der gesetzlichen Regelungen in der IT bereitzustellen.
Software und IT Asset Management unterstützt das Nachhaltigkeitsmanagement von Unternehmen
Nachhaltigkeit umfasst allerdings drei Säulen, die innerhalb einer Nachhaltigkeitsstrategie gleichberechtigt zu behandeln sind: Ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit. All diese Faktoren sind auch im Rahmen einer nachhaltigen Steuerung der IT und Daily Operations zu berücksichtigen, um die Bedürfnisse von heute zu erfüllen ohne zukünftige Bedarfe zu gefährden.
Dabei kann das Software und IT Asset Management (SAM & ITAM) helfen Transparenz über IT Assets (sowohl Software als auch Hardware), Dienstleistungen, Verbrauch, Kosten und auch die Umweltbelastung herzustellen, um Kostenvorteile zu identifizieren sowie langfristig Geschäfts- und Compliance-Risiken zu reduzieren. Somit können alle drei Säulen der Nachhaltigkeit berücksichtigt werden.
In diesem Zusammenhang können über KPIs die Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens und der IT gezielt nachgehalten werden, welche mithilfe von Daten des Software und IT Asset Managements ermittelt werden. Hierbei werden z.B. die Emissionen eingesetzter Geräte und Software sowie durch die Cloudnutzung kontinuierlich evaluiert, um langfristig Emissionen zu reduzieren und gleichzeitig Kosten zu optimieren. In diesem Zusammenhang kann die Auslastung der Server und Lizenzen geprüft werden, um sicherzustellen, dass weder Budget noch unnötig Strom verschwendet wird. Dabei ist die Integration nachhaltiger Konzepte beim IT-Einkauf entscheidend, um die Anforderungen der Nachhaltigkeitsstrategie in bestehende Prozesse zu integrieren und nachzuhalten. Auf diese Weise soll beispielsweise sichergestellt werden, dass auch kurzfristig Anpassungen bei der Cloudnutzung vorgenommen werden, um somit Einsparungen möglichst schnell realisieren zu können.
Nachhaltigkeit ist mit vielfältigen Herausforderungen und Möglichkeiten für SAM & ITAM verbunden
Sich stetig wandelnde Regularien, welche in den verschiedenen Ländern auf unterschiedliche Weise umgesetzt werden, stellen eine große Herausforderung für Unternehmen dar. Zudem existieren bislang nur wenige Erfahrungen zu Best Practices. Die hohe Komplexität der Infrastruktur von Unternehmen und eine Vielzahl von genutzten Dienstleistungen und IT-Assets erschweren diese Aufgaben zusätzlich. Bei der steigenden Abhängigkeit von den Anbietern und der hohen Unsicherheit stellt eine verlässliche Datenbasis das Fundament für die nachhaltige Entwicklung des Software und IT Asset Managements dar.
Daher ist die Kollaboration mit anderen Bereichen und gezieltes Change Management die Basis, um alle relevanten Daten von den beteiligten Stakeholdern zu ermitteln und zukünftig gemeinsam einen effektiven und effizienten Ressourceneinsatz sicherzustellen. Hierbei ist es wichtig sowohl die eigenen Mitarbeiter aber auch Partner bei Kunden und Dienstleistern frühzeitig einzubeziehen und mit den Veränderungen vertraut zu machen, um eine erfolgreiche, zeitgerechte Umsetzung zu gewährleisten sowie Frust oder Unsicherheit bei den Stakeholdern zu vermeiden.
Unternehmen haben einen Wettbewerbsvorteil, wenn sie frühzeitig die gesetzlichen Regelungen umsetzen und Transparenz über Lieferketten sowie deren Emissionen sicherstellen. Dabei werden nicht nur mehr Kosten und Emissionen eingespart, sondern auch die Reputation des Unternehmens profitiert von einer frühzeitigen Umsetzung. Darüber hinaus ist die Sicherstellung der Einhaltung der LKSG-Regularien für die Zusammenarbeit mit bestimmten Unternehmen und Branchen entscheidend, da diese ggf. bereits die Konformität in Ihrer Lieferkette nachweisen müssen bzw. wollen. Nicht nur das Kostenmonitoring im Zuge ökonomischer Nachhaltigkeit ist hierbei sicherzustellen, sondern auch soziale und ökologische Faktoren sind zu berücksichtigen. Dies betrifft die Arbeitsbedingungen aller Beteiligten entlang der gesamten Lieferkette auf globaler Ebene, aber auch die Umweltbedingungen der Vor- und Zwischenprodukte. Dabei sind das Berichtswesen und verlässliche Daten entscheidend für die strategische Auswahl von Softwareprodukten, geeigneten Dienstleistern und Lieferanten zur Sicherstellung sozial und umweltverträglicher IT-Entscheidungen.
Verfasserin: Jessica Loi Müller