Microsoft Lizenzierung in a Nutshell
Microsoft Lizenzierung ist komplex. Wer sich nicht gut genug auskennt, läuft Gefahr mehr als eigentlich notwendig ist zu bezahlen. Daher haben wir versucht für Sie, einige wichtige Begriffe aus der Microsoft Lizenzwelt in diesem Blogbeitrag zu erläutern und einzuordnen. Darüber hinaus finden Sie eine Reihe an Optimierungsansätzen zu den jeweiligen Aspekten der Microsoft Lizenzierung.
Volumenlizenzverträge (Auswahl)
- Enterprise Agreement (EA): Unternehmensweiter Vertrag für On-Premises Lizenzen und Cloud Services ab 500 Geräte bzw. Nutzer mit Preisfixierung und jährlichem True Up / True Down.
- Microsoft Purchase and Services Agreement (MPSA): Transaktionaler Vertrag für On-Premises Lizenzen und Cloud Services mit einem auf Jahresumsatz basierenden Preissystem und ohne Abnahmeverpflichtungen.
- Microsoft Customer Agreement (MCA): Transaktionaler Vertrag für Cloud Services (monatlich, ein- und dreijährige Subscription-Laufzeiten) ohne Preisfixierung abgesehen von der Laufzeit der individuellen Subscription. Die Produktverfügbarkeit variiert abhängig davon, ob der Vertrag direkt mit Microsoft (nur Cloud Services) oder über einen Cloud Solution Provider (auch On-Premises Lizenzen, aber ohne Software Assurance, bzw. Subscriptions) geschlossen wurde.
Ansätze zur Optimierung:
- Sorgfältige Wahl des / der geeigneten Vertragsmodelle (ggf. Kombination sinnvoll)
- Integration sämtlicher/zusätzlicher Anforderungen am besten im Rahmen der Vertragsverhandlung/-verlängerung
On-Premises Software
- Werden als dauerhafte Nutzungsrechte oder Subscriptions angeboten.
- Können mit Software Assurance (bei Subscriptions immer enthalten) erworben werden. Dabei handelt es sich um eine Upgrade-Berechtigung und weitere Leistungen wie Lizenzmobilität und den Flexible Virtualization Benefit um die Lizenzen beispielsweisen in virtuellen Umgebungen oder bei Cloud Providern einzusetzen zu dürfen. Im Enterprise Agreement ist Software Assurance verpflichtend.
Ansätze zur Optimierung:
- Regelmäßige Überprüfung des tatsächlichen Lizenzbedarfs und Lizenzmengen im Rahmen der vertraglichen Möglichkeiten
- Produktindividuelle Bewertung unter Einbezug von Upgrade-Planung für welche Produkte Software Assurance wirtschaftlich sinnvoll ist
Microsoft Online Services
- Werden angeboten als Einzelpläne (z.B. Exchange Online) oder kombiniert in Suiten (z.B. M365 E3).
- Sind zeitlich befristete Nutzungsrechte (Subscriptions).
- Müssen vor der Nutzung im Tenant aktiviert bzw. die Subscriptions zugewiesen werden.
Ansätze zur Optimierung:
- Ermittlung des Bedarfs und der Nutzung von Funktionalitäten aus den Suiten
- Mögliche Standardisierung von Nutzerprofilen
- Ausnutzen der vertraglichen Möglichkeiten zur Reduktion von Lizenzmengen
Azure Cloud Services
- Sind Infrastructure (IaaS) und Platform as a Service (PaaS) Leistungen aus der Microsoft Cloud.
- Werden nutzungsbasiert abgerechnet (Pay-as-you-go (PAYGO)).
- Können mit einer vertraglichen Abnahmeverpflichtung, dem sogenannten Microsoft Azure Consumption Commitment (MACC), versehen werden für die der Kunde im Gegenzug einen Rabatt auf seine Azure Verbräuche erhält.
- Lassen sich mit vorhandenen On-Premises Lizenzen (mit aktiver Software Assurance bzw. Subscriptions) für Windows Server und SQL Server kombinieren (Azure Hybrid Benefits), um von vergünstigten Konditionen gegenüber Cloud Services mit inkludierten Nutzungsrechten zu profitieren.
Ansätze zur Optimierung:
- Nutzen von Saving Plans und Reserved Instances für planbare Workloads
- Verwendung vorhandener On-Premises Lizenzen mittels Azure Hybrid Benefits
- Abschalten nicht mehr benötigter Services
- Rightsizing von Services an die tatsächlich benötigen Kapazitätsbedarfe
- Redesign von Anwendungen zur besseren Ausnutzung der technischen Skalierungsmechanismen der Cloud
Unified Support
- Ist der Support direkt von Microsoft und Nachfolger des Premier Supports.
- Wird in drei Leistungspaketen (Advanced, Performance und Enterprise) angeboten.
- Die Gebühr wird auf Basis der Produktausgaben (Gebühren für Lizenzen & Software Assurance, Microsoft Online Services und Azure) berechnet.
- Kann z.B. um Mission Critical Support für ausgewählte Services oder Enhanced Designated Engineering (EDE, früher DSE)-Leistungen und Workshop-Pakete ergänzt werden.
Ansätze zur Optimierung:
- Anpassung der Unified Support Leistungen an den tatsächlichen Supportbedarf
- Einbezug von Drittanbieter-Support in die Vertragsentscheidung
- Kommunikation der vertraglich vereinbarten Leistungen innerhalb des Unternehmens zur besseren Ausnutzung der enthaltenen Services
Hinweis: Dieser Beitrag hat keinen Anspruch auf absolute Vollständigkeit, sondern soll vielmehr einen kompakten Überblick und Einstieg in die Microsoft Lizenzierung liefern.
Gerne stehen wir Ihnen mit unseren Expertenrat bei Ihren individuellen Fragestellungen zur Verfügung. Dabei schöpfen wir aus langjähriger Erfahrung und einer Vielzahl an Projekten zur Microsoft-Lizenzierung. Sprechen Sie uns gerne an.
Verfasser: Felix Baran